Hat die Jugend politische Vorbilder?

                                                                                   In Arbeit! 
1848


Der Staat ist in Gefahr!



Die Revolution der Bürger. 







50 Jahre Frieden




































Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät haben das nachstehende Allerhöchste Handschreiben und Manifest allergnädigst zu erlassen geruht:

Lieber Graf  !
Ich habe Mich bestimmt gefunden, die Minister Meines Hauses und des Äußeren zu beauftragen, der königlich serbischen Regierung den Eintritt des Kriegszustandes zwischen der Monarchie und Serbien zu notifizieren.
In dieser schicksalsschweren Stunde ist es Mir Bedürfnis, Mich an Meine geliebten Völker zu wenden.
Ich beauftrage Sie daher, das anverwahrte Manifest zur allgemeinen Verlautbarung zu bringen.
Bad Ischl, am 28. Juli 1914.
Stürgkh, m. p.Franz Joseph, m. p.



An Meine Völker!

Es war mein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine Völker von den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren.
Im Rate der Vorsehung ward es anders beschlossen.
Die Umtriebe eines haßerfüllten Gegners zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre Meiner Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens und ihrer Machtstellung, zur Sicherung ihres Besitzstandes nach langen Jahren zum Schwerte zu greifen.
Mit rasch vergessendem Undank hat das Königreich Serbien, das von den ersten Anfängen seiner staatlichen Selbständigkeit bis in die neueste Zeit von Meinen Vorfahren und Mir gestützt und gefördert worden war, schon vor Jahren den Weg offener Feindseligkeit gegen Österreich-Ungarn betreten.
Als ich nach drei Jahrzehnten segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Hercegovina Meine Herrscherrechte auf diese Länder erstreckte, hat diese Meine Verfügung im Königreich Serbien, dessen Rechte in keiner Weise verletzt wurden, Ausbrüche zügelloser Leidenschaft und erbittertsten Hasses hervorgerufen. Meine Regierung hat damals von dem schönen Vorrechte des Stärkeren Gebrauch gemacht und in äußerster Nachsicht und Milde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres auf den Friedensstand und das Versprechen verlangt, in Hinkunft die Bahn des Friedens und der Freundschaft zu gehen.
Von demselben Geiste der Mäßigung geleitet, hat sich Meine Regierung, als Serbien vor zwei Jahren im Kampfe mit dem türkischen Reich begriffen war, auf die Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie beschränkt. Dieser Haltung hatte Serbien in erster Linie die Erreichung des Kriegszweckes zu verdanken.
Die Hoffnung, daß das serbische Königreich die Langmut und Friedensliebe Meiner Regierung würdigen und sein Wort einlösen werde, hat sich nicht erfüllt.
Immer höher lodert der Haß gegen Mich und Mein Haus empor, immer unverhüllter tritt das Streben zutage, untrennbare Gebiete Österreich-Ungarns gewaltsam loszureißen.
Ein verbrecherisches Treiben greift über die Grenze, um im Südosten der Monarchie die Grundlagen staatlicher Ordnung zu untergraben, das Volk, dem Ich in landesväterlicher Liebe Meine volle Fürsorge zuwende, in seiner Treue zum Herrscherhaus und zum Vaterlande wankend zu machen, die heranwachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften Taten des Wahnwitzes und des Hochverrates aufzureizen. Eine Reihe von Mordanschlägen, eine planmäßig vorbereitete und durchgeführte Verschwörung, deren furchtbares Gelingen Michund Meine Völker ins Herz getroffen hat, bildet die weithin sichtbare blutige Spur jener geheimen Machsnschaften, die von Serbien aus ins Werk gesetzt und geleitet wurden.
Diesem unerträglichen Treiben muß Einhalt geboten, den unaufhörlichen Herausforderungen Serbiens ein Ende bereitet werden, soll die Ehre und Würde Meiner Monarchie unverletzt erhalten und ihre staatliche, wirtschaftliche und militärische Entwicklung vor beständigen Erschütterungen bewahrt bleiben.
Vergebens hat Meine Regierung noch einen letzten Versuch unternommen, dieses Ziel mit friedlichen Mitteln zu erreichen, Serbien durch eine ernste Mahnung zur Umkehr zu bewegen.
Serbien hat die maßvollen und gerechten Forderungen Meiner Regierung zurückgewiesen und es abgelehnt, jenen Pflichten nachzukommen, deren Erfüllung im Leben der Völker und Staaten die natürliche und notwendige Grundlage des Friedens bildet.
In dieser ernsten Stunde bin Ich Mir der ganzen Tragweite Meines Entschlusses vor dem Allmächtigen voll bewußt.
Ich habe alles geprüft und erwogen.
Mit ruhigem Gewissen betrete ich den Weg, den die Pflicht mir weist.
Ich vertraue auf Meine Völker, die sich in allen Stürmen stets in Einigkeit und Treue um Meinen Thron geschart haben und für die Ehre, Größe und Macht des Vaterlandes zu schwersten Opfern immer bereit waren.
Ich vertraue auf Österreich-Ungarns tapfere und von hingebungsvoller Begeisterung erfüllte Wehrmacht.
Und ich vertraue auf den Allmächtigen, daß Er Meinen Waffen zum Sieg verhelfen werde.

Stürgkh, m. p.

Franz Joseph, m. p.


Dies wird hiemit zur allgemeinen Kenntnis gebracht.


































Die Abenteuer des braven Soldaten
Schwejk


von
Jaroslav Hasek





"Also sie ham uns den Ferdinand erschlagen",
sagte die Bedienerin zu Herrn Schwejk,
der vor Jahren den Militärdienst quittiert hatte,
nachdem er von der militärärztlichen Kommission
endgültig für blöd erklärt wurde...




Smetana "Die Moldau"







Im Wirtshaus "Zum Kelch"

"Da ist mal ein Bild vom Kaiser gehangen".
Gerade dort, wo jetzt der Spiegel hängt." 

"Ja, da ham Sie recht",
Er is dort gehangen, und die Fliegen ham auf ihn geschissen,
so hab ich ihn auf den Boden gegeben.
Sie wissen ja, jemand könnt sich irgendeine Bemerkung erlauben,
und man könnt davon noch
Unannehmlichkeiten haben.
Hab ich das nötig?"

"Ein Verlust is es, das läßt sich nicht leugnen.
Ein furchtbarer Verlust.
Der Ferdinand läßt sich nicht durch jeden beliebigen
Trottel ersetzen. ...."







Begräbnis Kaiser Franz Josef





Wappen Kaiser Franz Josephs von Österreich mit dem Wappenspruch Viribus Unitis – „Mit vereinten Kräften“
Franz Joseph Karl von Habsburg wurde am 18. August 1830 als Sohn von Erzherzog Franz Karl, dem jüngeren Sohn von Kaiser Franz I., und Prinzessin Sophie von Bayern in Wien geboren.
Nach der Niederschlagung der Märzrevolution und der anderen Revolutionen von 1848 waren große politische Veränderungen erforderlich, die Monarchie sollte ein neues Gesicht erhalten. Daher entsagte sein Onkel Ferdinand I., der aus Krankheitsgründen die Regierung einer Staatskonferenz überlassen hatte, am 2. Dezember 1848 dem Thron. Erzherzog Franz Karl, Franz Josephs Vater, verzichtete, wie im Familienrat vereinbart, auf die Thronfolge.
Franz Joseph I. wurde daher bereits mit 18 Jahren neuer Kaiser von Österreich. Da der Hof wegen des Oktoberaufstandes noch immer auf der Flucht war, erfolgte die Krönung am 2. Dezember 1848 in kleinem Kreis im Palast des Erzbischofs von Olmütz. Von Anfang an sah Franz Joseph seine Hauptaufgabe darin, eine weitere Revolution zu verhindern, und stützte sich dabei hauptsächlich auf das Militär (ArmeeKriegsmarine) und die römisch-katholische Kirche. Kaum eine Darstellung zeigt ihn anders als in der Uniform des Obersten Kriegsherrn. Der erzkonservative „rothosige Leutnant“, wie er von Kritikern bezeichnet wurde, war in seinen ersten Regierungsjahren keineswegs beliebt.

Franz Joseph I. in jungen Jahren. Gemälde von Franz Xaver Winterhalter

Kaiserin Elisabeth von Österreich. Gemälde von Franz Xaver Winterhalter, 1865
1853 überlebte Franz Joseph ein Attentat, sein jüngerer Bruder Ferdinand Maximilian von Österreich organisierte anlässlich seiner Errettung eine Kollekte, von deren Geld die Votivkircheam Wiener Schottenring errichtet wurde.[1]
In diesem Jahr lernte er in seiner Sommerresidenz in Ischl seine erst 15jährige Cousine Elisabeth („Sisi“) kennen. Elisabeth war die zweite Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und Ludovika Wilhelmine, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph und Schwester von Franz Josephs Mutter Sophie. Eigentlich war zwischen den Müttern vereinbart, dass Elisabeths ältere Schwester Helene die Braut des 23jährigen Franz Joseph werden sollte. Statt dessen verliebte sich Franz Joseph in Elisabeth, die er am 24. April 1854 in der Augustinerkirche in Wien heiratete. In der Folge stand der junge Kaiser, was sein Familienleben betraf, unter dem Einfluss seiner Gattin und seiner dominanten Mutter.
In kurzer Zeit kamen drei Kinder zur Welt: Sophie (1855–1857), Gisela (1856–1932) und KronprinzRudolf (1858–1889). Franz Josephs Mutter wollte Elisabeth von der Erziehung ihrer ersten drei Kinder fernhalten; im daraus entstandenen Konflikt setzte sich Sisi durch. 1868 wurde ihr viertes Kind Marie-Valerie (1868–1924) geboren.
1866/1867 half Kaiserin Elisabeth Franz Joseph I. durch ihre sehr guten persönlichen Beziehungen zu Mitgliedern der ungarischen Hocharistokratie, den zur Befriedung der Monarchie dringend nötigen Ausgleich mit Ungarn zustande zu bringen. Hierauf wurde I. Ferenc József 1867 in Budapest feierlich zum König gekrönt.
1879 wurde die Silberhochzeit des Kaiserpaars mit dem vom Maler Hans Makart gestalteten Festzug über die Wiener Ringstraße gefeiert.
Kaiser Franz Joseph hielt den Kronprinzen Rudolf von allen Staatsgeschäften fern. Nachdem Rudolf seine streng militärisch geprägte private Ausbildung – nach mehreren Interventionen seiner Mutter Elisabeth beim Kaiser – hatte abbrechen dürfen, widmete er sich naturwissenschaftlichenStudien und arbeitete an Brehms Tierleben mit. Er war auch als Journalist in der liberalen Presse tätig, natürlich anonym und ohne Wissen seines Vaters. Auf Druck des Kaisers heiratete er 1881 Prinzessin Stephanie, Tochter des belgischen Königs Leopold II.. Der Ehe entstammte eine Tochter, Elisabeth, geboren 1883. Kronprinz Rudolf starb am 30. Jänner 1889 durch Suizid. Kaiserin Elisabeth starb am 10. September 1898 in Genf, ermordet von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni.

Franz Joseph, 1885
Das Recht der Thronfolge ging nach dem Tod Rudolfs und des Kaiserbruders Erzherzog Karl Ludwig im Jahre 1896 auf dessen Sohn und Franz Josephs Neffen, Erzherzog Franz Ferdinandüber. Franz Josephs anderer Bruder, Ferdinand Maximilian, war als (glückloser) Kaiser von Mexikodort 1867 erschossen worden. Franz Ferdinands Kinder waren jedoch nicht thronfolgeberechtigt, da er 1900 Gräfin Sophie Chotek (später von Franz Joseph zur Herzogin von Hohenberg erhöht) geheiratet hatte, die zwar dem tschechischen Uradel entstammte, aber dem Kaiserhaus nicht ebenbürtig war.
Das 60-Jahre-Jubiläum des Regierungsantritts Franz Josephs wurde im Jahre 1908 in Österreich gefeiert; in Wien fand – obwohl der Monarch davon nicht viel hielt – ein Kaiserjubiläumsfestzug auf der Ringstraße statt. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. und sämtliche deutschen Monarchen besuchten Franz Joseph in Wien. Das offizielle Ungarn beteiligte sich nicht an den Feiern: Für die Ungarn war Franz Joseph erst seit seiner Krönung 1867 legitimer Monarch.

Sarkophage von Franz Joseph I., seiner Frau Elisabeth und seinem Sohn Rudolf in der Kapuzinergruft in Wien.
Am 28. Juni 1914 wurden Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau in ihrem Automobil vonGavrilo Princip in Sarajevo erschossen. Franz Joseph soll wenig Mitgefühl gezeigt haben und den Doppelmord laut einem Ohrenzeugen folgendermaßen kommentiert haben: „Der Allmächtige lässt sich nicht herausfordern. Eine höhere Gewalt hat wieder jene Ordnung hergestellt, die ich leider nicht zu erhalten vermochte.“[2] Seiner Tochter Marie Valerie soll er gesagt haben: „Es ist für mich eine große Sorge weniger“[3] Er soll damit gemeint haben, dass er die morganatische Ehe seines Neffen nicht habe verhindern können – dass die Nachkommen Franz Ferdinands womöglich auf den Thron gekommen wären, soll eine große Sorge für ihn gewesen sein.
Für einige österreichische (man sprach von der Wiener Kriegspartei) und ungarische Politiker war das Attentat aber der Anlass, den seit Jahren angestrebten Krieg gegen Serbien auszulösen. Dem 84-jährigen Kaiser sollen sie suggeriert haben, dass der Tod seines ungeliebten Neffen die Ehre der Monarchie beschmutzt habe und sich Österreich-Ungarn gegen den kleinen, aber unberechenbaren Nachbarn wenden müsse. Das vom Kaiser genehmigte Ultimatum an das Königreich Serbien zur Auslieferung der Hintermänner des Attentats und die darauf folgende Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien lösten am 28. Juli 1914 den „Großen Krieg” (später Erster Weltkrieg genannt) aus.
Franz Joseph I. führte wegen seines hohen Alters den Oberbefehl über die k.u.k. bewaffnete Machtnicht selbst, sondern bestimmte Erzherzog Friedrich zum Armeeoberkommandanten.

Leichnam Franz Josephs
Zwei Jahre später verstarb der 86jährige Franz Joseph I. mitten im Krieg am 21. November 1916. Die Begräbnisfeierlichkeiten waren der letzte große Auftritt der Donaumonarchie, die vom Kaiser zusammengehalten worden war. Nachfolger wurde sein Großneffe Karl I., der Enkel seines Bruders Karl Ludwig; er regierte nur noch zwei Jahre bis zum Zerfall der Monarchie am Ende des Weltkrieges 1918.
Die Literatur über Franz Joseph I. nennt drei nichtadelige Frauen, zu denen er engere Beziehungen unterhielt: Theresia PointingerAnna Nahowski und Katharina Schratt.



Kaiser Franz Josef Jubelmarsch ( Johann Strauß )


„Der alte Kaiser war 60 Jahre lang bemüht, die Monarchie zugrunde zu richten und hat es nicht geschafft, der junge wird das in zwei Jahren fertigbringen.“





Kaiser Karl von Österreich


Viribus unitis



Abstammung und Familiäres 

Karl war der älteste Sohn von Erzherzog Otto (1865–1906) und Maria Josepha Luise von Sachsen (1867–1944). Sein Großvater ErzherzogKarl Ludwig (1833–1896), nach dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf 1889–1896 Thronfolger, war ein Bruder von Kaiser Franz Joseph I.; damit war Karl dessen Großneffe. Ottos älterer Bruder und damit Karls Onkel war der seit 1896 amtierende und 1914 in Sarajevo ermordete Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand.

Leben bis 1916 

Karl wurde zunächst von Hauslehrern erzogen, zu denen auch Godfried Marschall gehörte. Später besuchte er bis Juni 1901 das Schottengymnasium in Wien, was ungewöhnlich für ein Mitglied des Herrscherhauses war. Er legte hier aber nur die Abschlussprüfungen über den Lehrplan der Unterstufe ab.[1]
1903 ernannte ihn der Kaiser zum Leutnant des Ulanenregiments „Erzherzog Otto“ Nr. 1. Am 1. Oktober 1905 begann seine militärische Ausbildung beim 7. Dragonerregiment. Die Garnison war zuerst in Kutterschitz bei Bilin in Böhmen, 1906 in Brandeis-Altbunzlau stationiert. Am 1. November wurde er zum Oberleutnant befördert. In diesem Jahr unterbrach er den Militärdienst für ein zweijähriges Studium an derPrager Karl-Ferdinands-Universität. Ab Sommer 1908 war er wieder bei seiner Garnison.
Als sein Vater 1906 starb, wurde der Thronfolger, sein Onkel Franz Ferdinand, sein Vormund. Dieser war seit 1900 in einer morganatischen Ehe („zur linken Hand“, also nicht standesgemäß) verheiratet, seine Kinder waren von der Thronfolge ausgeschlossen. Daher wurde Karl nun nach Franz Ferdinand der nächste Thronanwärter.
Erst 1911 erhielt Karl Einsicht in außenpolitisch wichtige Akten und ab 1913 dürfte ihn Franz Ferdinand näher über seine Reformpläne informiert haben. Karl wurde aber 1914–1916 von Kaiser Franz Joseph nicht in die politischen Entscheidungen der Monarchie eingebunden, insbesondere auch nicht in die Entscheidung über die Kriegserklärung.
Nach der Ermordung Franz Ferdinands am 28. Juni 1914 war Karl nach den Hausgesetzen der Dynastie Habsburg „ex lege“, d.h. ohne dass der Kaiser eine Entscheidung zu treffen gehabt hätte, Erzherzog-Thronfolger. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er auch Mitglied des obersten Armeekommandos, aus dem er bald von Generalstabschef Conrad von Hötzendorf hinausgedrängt wurde. Er besuchte danach im Auftrag des Kaiser oft die Truppen an vorderster Front. 1916 war er Kommandierender General des 20. Armeekorps (Edelweiß) in Italien und befehligte danach Truppen in Rumänien.

Ehe und Nachkommen 

Am 13. Juni 1911 verlobte sich Karl in der Villa delle Pianore bei Lucca (Italien) mit Zita von Bourbon-Parma, die er am 21. Oktober des gleichen Jahres in Schloss Schwarzau am Steinfeld (Niederösterreich) heiratete. Seine Entscheidung für die „Italienerin“, als die seine Gattin von Gegnern dieser Verbindung speziell nach Italiens Kriegserklärung an Österreich-Ungarn 1915 bezeichnet wurde, trug nach Meinung von Kritikern nichts zur wünschenswerten internationalen Verankerung des Hauses Habsburg-Lothringen bei, da Zita aus einem nicht (mehr) regierenden Adelshaus aus einem mit Österreich nicht befreundeten Land stammte.
Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:
  • Franz Josef Otto (* 1912) ∞ 1951 Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen (1925–2010)
  • Adelheid (1914–1971)
  • Robert Karl Ludwig (1915–1996) ∞ 1953 Margherita von Savoyen (* 1930)
  • Felix Friedrich (* 1916) ∞ 1952 Anna Eugenie Herzogin von Arenberg (* 1925)
  • Carl Ludwig (1918–2007) ∞ 1950 Yolande von Ligné (* 1923)
  • Rudolph Syringus (1919–2010)
    1. ∞ 1953 Xenia Tschernyschew Besobrasow (1929–1968)
    2. ∞ 1971 Anna Gabriele Prinzessin von Wrede (* 1940)
  • Charlotte (1921–1989) ∞ 1956 Georg Herzog zu Mecklenburg (1899–1963)
  • Elisabeth Charlotte (1922–1993) ∞ 1949 Heinrich, Prinz von und zu Liechtenstein (1916–1991)

Herrschaft (1916–1918) 

An der Regierung 


Karl I. (1915)

Karl I. (1917)
Mit dem Tod von Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 war Karl „ex lege“ Kaiser und König. Einer formellen Thronbesteigung bedurfte es in Österreich nicht; Ungarn legte aber großen Wert auf die historische Krönungszeremonie, mit der der Eid auf die ungarische Verfassung verbunden war. (Franz Ferdinand hatte geplant, die Doppelmonarchie unmittelbar nach seinem Regierungsantritt umzubauen, bevor ihm dies die Ablegung des ungarischen Krönungseides unmöglich gemacht hätte.)
Karl ließ sich bereits am 30. Dezember als „Karl IV.“ bzw. ungarisch „IV. Károly“ zum König von Ungarn krönen. Von da an waren ihm, was die verfassungsrechtliche Möglichkeit für Reformen betrifft, in der ungarischen Reichshälfte weitestgehend die Hände gebunden. Insbesondere war eine Ausgliederung von Gebieten aus dem Herrschaftsbereich der ungarischen Krone ausgeschlossen, die aber nötig gewesen wäre, um die nationalen Wünsche der Slawen der Doppelmonarchie zu befriedigen.
Den legendär gewordenen Regierungsstil Kaiser Franz Josephs I., der (auch auf Grund seines hohen Alters) alle Angelegenheiten allein von seinem Arbeitszimmer in der Wiener Hofburg und in seinen letzten Lebensjahren von Schönbrunn aus geregelt hatte, ahmte Karl I. nicht nach. Karl führte bei den Sitzungen des Gemeinsamen Ministerrates, der über die Außen- und Kriegspolitik entschied, regelmäßig den Vorsitz. Ungewöhnlich war auch, dass Karl alle wichtigen Entscheidungen mit seiner Frau Zita besprach und sich von ihr beraten ließ. Bei vielen Besprechungen war Zita auch als Zuhörerin anwesend.
Die ersten Maßnahmen des neuen Kaisers, die Wiedereinberufung des Reichsrates im Frühjahr 1917 und eine politische Amnestie, erweckten bei der Entente die Hoffnung, die Monarchie könne sich reformieren und von Deutschland lösen.[2]
Seine 1917 gegen die Verarmung vieler Menschen während des Krieges gerichteten sozialpolitischen Maßnahmen, wie die Einführung eines (in Österreich bis heute bestehenden)Mieterschutzes (28. Jänner), die Schaffung eines Ministeriums für soziale Fürsorge (1. Juni) und eines Ministeriums für Volksgesundheit (30. August), haben die Monarchie überdauert. Viktor Mataja wurde der weltweit erste Sozialminister.
Anders als andere Monarchen nahm er durch häufige Frontbesuche größten Anteil an der Kriegführung. Bereits am 2. Dezember 1916 übernahm er den Oberbefehl über die Armee und verlegte das Armeeoberkommando (AOK) von Teschen nach Baden bei Wien.
Am 1. März 1917 setzte er Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf ab. Er konnte dadurch eine Entwicklung ähnlich jener im Deutschen Reich verhindern, wo die Politik hauptsächlich durch die Generäle Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff bestimmt wurde und Kaiser Wilhelm II.kaum noch Einfluss hatte. Vielmehr schaltete Karl so den Einfluss der Militärs auf das Zivilleben aus und legte die gesamte politische Aktion und diplomatische Führung des Krieges wieder in die Hand der österreichischen und ungarischen Regierung bzw. des Außenministers zurück.[3]Allerdings war Österreich-Ungarn auf Grund seiner Schwäche im Vergleich zum „Waffenbruder“ schon vor Karls Regierungsantritt bei militärischen Entscheidungen in Abhängigkeit von der Obersten Heeresleitung des Deutschen Reiches geraten.
Bei den personellen Veränderungen, die Kaiser Karl bald nach Beginn seiner Regierungszeit durchführte, berief er Vertrauensleute, die zum größten Teil der Umgebung Franz Ferdinands angehört hatten. Durch die Entlassung von Außenminister Burián und des mächtigen ungarischen Ministerpräsidenten István Tisza drängte Karl die ungarische Dominanz in der Außenpolitik zurück, und mit dem neuen Außenminister Ottokar Czernin und Heinrich Clam-Martinic als österreichischem Ministerpräsidenten übernahmen Politiker aus der böhmischen, österreichtreuen Hocharistokratie die Führung.[4] Der Grund für Czernins Ernennung am 22. Dezember 1916 war hauptsächlich, dass dieser Karls Anschauung von der Notwendigkeit eines baldigen Friedensschlusses teilte.[5]

Friedensbemühungen und Kriegsziele 

Durch seinen vertieften Einblick erkannte der neue Herrscher die Aussichtslosigkeit der Lage der Mittelmächte immer deutlicher. DasFriedensangebot vom 12. Dezember 1916 scheiterte aber an der Weigerung des Deutschen Reiches, konkrete Friedensziele zu nennen.
Beim Ministerrat für gemeinsame Angelegenheiten vom 12. Jänner 1917 wurden die Friedensbedingungen eingehend diskutiert. Karl stellte ein Maximalprogramm zur Diskussion, das den (schon nicht mehr wahrscheinlichen) Anschluss Kongresspolens vorsah, weiter Montenegro, die serbische Mačva, Grenzverbesserungen an der siebenbürgischen Grenze sowie die Absetzung der serbischen DynastieKarageorgewitsch. Sein Minimalprogramm hingegen beschränkte sich auf die Forderung der vollen territorialen Integrität der Monarchie, die Annexion des montenegrinischen Lovćen und den Wechsel der Dynastie in Serbien (für Karl das Mörderhaus Karageorgewitsch).[6]
Im Frühjahr 1917 versuchte Karl erfolglos, über seinen Schwager Sixtus Ferdinand von Bourbon-Parma mit der Entente zu Verhandlungen über einen Separatfrieden zu gelangen (siehe: Sixtus-Affäre). Der Sixtusbrief wurde später als Zeichen für die „naive Impulsivität“ Kaiser Karls bezeichnet, weil er die Gefahren der Aufdeckung des geheimen Vorgangs und die Reaktion der Entente falsch eingeschätzt habe.[7] Die Billigung französischer Ansprüche auf Elsaß-Lothringen durch den Kaiser stand in offensichtlichem Gegensatz zum eigenen Unwillen, territoriale Zugeständnisse (etwa bei der Frage der Abtretung des Trentino an Italien) zu machen. Der Wunsch des Kaisers nach Friedensgesprächen scheiterte letztlich an der französischen Hoffnung auf einen Sieg (die USA war am 6. April in den Krieg eingetreten), an den Forderungen Italiens, aber auch an der Unnachgiebigkeit des Deutschen Reiches, wo sich immer mehr jene Kräfte durchsetzten, die an einen militärischen Sieg glaubten.
Die Friedensbemühungen, die Vorbehalte gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg, das Verbot der Bombardierung ziviler Ziele und die positive Antwort auf den Friedensappell von Papst Benedikt XV., der als Verbündeter Italiens angesehen wurde, führten zu immer größeren Differenzen Karls mit dem Deutschen Reich, aber auch mit deutschnationalen Kreisen im eigenen Land. Im Zusammenhang mit dem päpstlichen Friedensappell wies Kaiser Karl Czernin an, dem Vatikan mitzuteilen, „dass Österreich-Ungarn der Frage der Wiederherstellung des staatlichen Bestandes Serbiens und Montenegros nicht von vornherein ablehnend gegenüberstehe.“ Daraus sollte aber „kein Verzicht Österreich-Ungarns auf territorialen Gewinn gegenüber diesen beiden Staaten abgeleitet werden“ können (26. September 1917).[8]
Karl sah in den Plänen für Mitteleuropa, eines engen Zusammenschlusses der beiden Kaiserreiche, zu Recht schlicht einen Plan gegen die Unabhängigkeit der Monarchie (14. Mai 1917).[9] Er sprach sich gegen diese enge wirtschaftliche Verbindung mit Deutschland aus, weil er fürchtete, das würde die Monarchie auf eine Stufe mit Bayern stellen und außerdem Friedensverhandlungen unmöglich machen.[10]Gegenüber Czernin protestierte er gegen die Mitteleuropapläne, weil er diese für „einen Versuch der Hohenzollern, Österreich in völlige Abhängigkeit von Deutschland zu bringen“, hielt. Karl fürchtete gar einen Sieg Deutschlands im Krieg, weil dieser das Ende der österreichischen Souveränität bedeutet hätte: „Ein eklatanter militärischer Sieg Deutschlands wäre unser Ruin.“[11]
Karl war zwar gegen den Einsatz von Giftgas innerhalb des Befehlsbereichs der k.u.k. Armee, ließ aber letztlich zu, dass die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reichs in der 12. Isonzoschlacht, der Schlacht von Karfreit, im Oktober 1917 Giftgas einsetzte.[12]
Karl hatte kaum Ratgeber, die seinen Kurs unterstützten und denen er voll vertrauen konnte. Außenminister Ottokar von Czernin befürwortete zwar am Anfang die Friedenspläne, später war auch er für eine stärkere Bindung an den Verbündeten. Czernin warf Frankreich in einer Rede am 2. April 1918 vor, geheime Friedensverhandlungen geführt zu haben. Da dies nicht stimmte, veröffentlichte der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau am 14. April den Inhalt der geheimen Sixtus-Briefe. Dadurch erlitt das Ansehen des Kaisers enormen Schaden, besonders weil er den Brief klar wahrheitswidrig dementierte. Man diffamierte Karl als „Pantoffelhelden“ und Zita als „italienische Verräterin“. Czernin wurde vom Kaiser am 24. April zum Rücktritt gezwungen. Karl musste einen Canossagang zu Kaiser Wilhelm nach Spa antreten und sich noch stärker an das Deutsche Reich binden.

Regierungsverzicht und Zerfall der Monarchie


Die Verzichtserklärung vom 11. November 1918

Heimkehr der Habsburger in ihr Stammhaus (Karikatur von Theo Zasche, 1919)
Karls Versuch, mit seinem Kaiserlichen Manifest vom 16. Oktober 1918 wenigstens die österreichische Reichshälfte zu retten und in einen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie für die einzelnen Nationen umzuwandeln, kam zu spät. Seine Einladung an die NationalitätenCisleithaniens, Nationalräte zu bilden, wurde angenommen; diese neuen Volksvertretungen gründeten aber voneinander und von Altösterreich unabhängige Staaten (zuletzt am 30. Oktober 1918 die Deutschösterreicher).
Ende Oktober meuterten vor allem ungarische Truppenteile der k.u.k. Armee an der italienischen Front. Ungarn erklärte am 31. Oktober das Ende der Realunion mit Österreich und rief seine Truppen aus Italien zurück. Um den Waffenstillstand von Villa Giusti mit Italien vom 3. November 1918, der den Intentionen des verbündeten Deutschen Reichs widersprach, nicht selbst unterzeichnen zu müssen, übergab der Kaiser und König den Oberbefehl über das, was von der k.u.k. Armee noch der alten Ordnung gehorchte, am 3. November 1918 an General Arthur Arz von Straußenburg und ernannte am 4. November auf dessen Wunsch Feldmarschall Hermann Kövess von Kövesshaza zum Oberbefehlshaber. Am 6. November wurde die k.u.k. Armee von Karl demobilisiert.
Angesichts des völligen militärischen Zusammenbruchs und der inneren Auflösung der Donaumonarchie sowie angesichts der ohne dessen Zustimmung bekanntgegebenen Abdankung Kaiser Wilhelms II. vom 9. November konnte Karl am 11. November 1918 von Ministern der letzten k.k. Regierung (auf Drängen der deutschösterreichischen Politiker) dazu bewogen werden, in derösterreichischen Reichshälfte auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften zu verzichten und seine - inzwischen funktionslos gewordene - österreichische Regierung ihres Amtes zu entheben (die Erklärung war von k.k. Ministern gemeinsam mit Vertretern des deutschösterreichischen Staatsrates entworfen worden). Man hatte es eilig, die Unterschrift des Kaisers zu erlangen, da für den folgenden Tag bereits die Proklamierung des im Oktober 1918 entstandenen StaatesDeutschösterreich zur Republik geplant war und man offene Loyalitätskonflikte um den Kaiser vermeiden wollte.
Mit einer ähnlichen Erklärung verzichtete Karl am 13. November auf Schloss Eckartsau auf Wunsch ungarischer Spitzenpolitiker auf die Ausübung seiner Staatsgeschäfte in Ungarn. Auch dort dankte er aber nicht formell ab; seine Gattin Zita hielt dies auf Grund des „Gottesgnadentums“ des Monarchen für „unmöglich“.

Exil (1918–1922) 


Das Arbeitszimmer Karls in Schloss Eckartsau 1918
Karl begab sich noch in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1918 mit seiner engsten Familie auf Schloss Eckartsau im Marchfeld, das damals im Unterschied zu Schönbrunn habsburgischer Privatbesitz war. Der britische König Georg V. wollte ihm das Schicksal des russischen Zaren Nikolaus II. ersparen und ließ ihn dort vom britischen Oberstleutnant Edward Lisle Strutt beschützen. Karls und Zitas Hoffnung, die politische Lage werde sich zu seinen Gunsten „normalisieren“ und man werde ihn einladen, wieder an die Spitze des Staates zu treten, wurde aber nicht erfüllt.
Der deutschösterreichische Staatskanzler Karl Renner kam nach Eckartsau und wollte mit Karl persönlich über dessen Zukunft sprechen. Da er nicht dem Hofzeremoniell entsprechend um Audienz gebeten hatte, lehnte Karl ab, ihn zu treffen. Dem „ehemaligen Träger der Krone“ (wie er wenig später offiziell bezeichnet wurde) ließ man daher über Mittelsmänner die Information zukommen, das geplante Habsburger-Gesetz werde, falls Karl weder ausreisen noch abdanken wolle, seine Internierung bestimmen.
Daraufhin bereitete Strutt die Ausreise der Kaiserfamilie in die Schweiz vor; Karl hatte unter der Bedingung zugestimmt, dass die Abreise „in allen Ehren“ erfolge. Strutt organisierte dazu für den 23. März 1919 den Hofzug der ehem. k.k. Staatsbahn, den Karl in der Eckartsau nächst gelegenen Bahnstation Kopfstetten in Feldmarschallsuniform bestieg. (Seine Familie, ein kleines Gefolge und sein Automobil reisten mit.) Vor dem Grenzübertritt in die Schweiz am 24. März 1919 widerrief Karl im Feldkircher Manifest [13] seine Erklärung vom 11. November 1918 und protestierte gegen seine Absetzung als Herrscher. In die Schweiz reiste er in Zivilkleidung ein.
Anders als Wilhelm II. dankte er – unter dem starken Einfluss Zitas – nicht formell ab. Dies führte in Deutschösterreich zum Gesetz vom 3. April 1919, betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen (StGBl. 209/1919). Das Gesetz hob für Deutschösterreich alle Herrscherrechte der Dynastie auf und stellte fest:
„Im Interesse der Sicherheit der Republik werden der ehemalige Träger der Krone und die sonstigen Mitglieder des Hauses Habsburg-Lothringen, diese, soweit sie nicht auf ihre Mitgliedschaft zu diesem Hause und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichtet und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekannt haben, des Landes verwiesen.“
Die Nationalversammlung von Deutschösterreich beschloss neben der Landesverweisung auch die Beschlagnahme der habsburgischen Familienfonds, nicht aber des nachweislichen Privatvermögens einzelner Familienmitglieder.
Der zuvor ausgereiste Ex-Kaiser war somit auf Lebenszeit aus (Deutsch-)Österreich verbannt. Die Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen entschieden sich zum Teil für ausländische Wohnsitze, zum Teil für das republikanische Österreich. Karls Witwe Zita bekannte sich niemals zur Republik Österreich, durfte aber ab 1982 wieder einreisen, nachdem man bei neuerlicher Prüfung ihres Falles (wenig überraschend) festgestellt hatte, dass sie der Dynastie nur angeheiratet war und niemals auch nur theoretisch Herrschaftsrechte gehabt hätte.
Im Schweizer Exil wohnte Karl zunächst auf Schloss Wartegg bei Rorschach am Bodensee und ab 20. Mai 1919 in Prangins am Genfer See.
Karl hielt eifrig Kontakt zu legitimistischen Kreisen, vor allem in Ungarn, wo schon 1919 nach einem kurzen republikanischen Intermezzo die Monarchie wiederhergestellt und am 1. März 1920 der vermeintlich habsburgtreue Miklós Horthy zum Reichsverweser gewählt worden war. Zwar hatte Karl diesem versprochen, ihn über seine Pläne zu informieren und erst nach einer Beruhigung der politischen Lage zurückzukehren; dennoch vertraute er eher dem Urteil seiner Berater, insbesondere dem Obersten Anton Lehár (dem Bruder des Komponisten Franz Lehár), die Zeit für eine Restauration der Habsburger sei reif.
So kehrte Karl, ohne dies Horthy wissen zu lassen, inkognito per Automobil quer durch Österreich zu Ostern 1921 nach Budapest zurück und verlangte vom Reichsverweser ultimativ den Rücktritt. Dabei pochte er nur auf Horthys Treueid, ohne dessen Einwände hinsichtlich innenpolitischer Schwierigkeiten und vor allem einer drohenden Intervention der Entente bzw. einer Kriegserklärung der NachfolgestaatenTschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien ernstzunehmen. Erst nach einem Aufenthalt von einer Woche in Szombathely (Steinamanger) in Westungarn konnte er von der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen überzeugt werden und reiste zurück in die Schweiz, wo er sich mit seiner Familie im sogenannten Schlosshotel Hertenstein in Weggis bei Luzern einquartierte.
Schon am 20. Oktober 1921 startete Karl, wiederum ohne den ihm mittlerweile ohnehin suspekt gewordenen Horthy zu informieren, einen zweiten Versuch und flog mit seiner Frau Zita mit einer Junkers F 13 nach Sopron (Ödenburg). Dort hatten Legitimisten unterdessen damit begonnen, die Freischärler, die sich gegen die Abtretung des Burgenlandes an Österreich wandten (siehe dazu Volksabstimmung 1921 im Burgenland), und andere kleine Truppenkontingente zu einem Heer zusammenzufassen. Da das Telegramm mit der Meldung von Karls Ankunft allerdings einen Tag zu spät eintraf, verzögerte sich der Abmarsch entscheidend. Das langsame Tempo des Vorrückens gab dem zunächst schwankenden Horthy Zeit, auf die Drohungen der Ententemächte hin seinerseits Truppen zusammenzuziehen. In Budaörs, einem Vorort von Budapest, kam es am 23. Oktober 1921 zu einem kleinen Scharmützel, bei dem 19 Soldaten ums Leben kamen. Da damit klar geworden war, dass der Restaurationsversuch in einem Bürgerkrieg enden würde, gab Karl auf, allerdings gegen die Meinung seiner militärischen Ratgeber.
Nach einer kurzen Internierung in der Abtei Tihany am Plattensee wurde Karl am 1. November mit seiner Frau Zita an Bord des britischen Donauschiffes Glowworm bis zum Schwarzen Meer und dann auf dem britischen Kreuzer Cardiff über Gibraltar auf die portugiesische InselMadeira gebracht, wo er am 19. November 1921 eintraf. Die Kinder kamen erst am 2. Februar 1922 bei ihren Eltern an.

Grab von Kaiser Karl in Monte
Im ungarischen Parlament wurde am 6. November 1921 das Dethronisationsgesetz angenommen, das die Habsburger endgültig für abgesetzt erklärte.
Karl wohnte mit seiner Familie zunächst im Hotel Victoria in Funchal. Nach dem Diebstahl der als letzte Mittel verbliebenen persönlichen Juwelen übersiedelte er in eine Quinta (Herrenhaus) in Monte, die ihm von einer Bankiersfamilie kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Am 9. März zog er sich eine Erkältung zu. Um Geld zu sparen, wurde erst am 21. März ein Arzt gerufen, der eine schwereLungenentzündung feststellte. Am 1. April 1922 starb Karl knapp fünfunddreißigjährig.
An seiner Beisetzung am 5. April nahmen etwa 30.000 Personen teil. Sein Leichnam wurde in der Kirche Nossa Senhora in Monte bei Funchal begraben. Sein Herz wird in der um die Mitte des 20. Jahrhunderts neu angelegten Familiengruft der Habsburger unter der Loretokapelle des Klosters Muriim Kanton Aargau (Schweiz) aufbewahrt.

Gedenktafel an der Kirche in Monte
Seit der Beisetzung von Zita 1989 in der Wiener Kapuzinergruft wartet dort ein Platz auf den Sarg des letzten Habsburger-Kaisers. Seine Familie, vor allem sein Sohn Otto von Habsburg, stimmte einer Überführung nach Wien aber nicht zu, da er dieses Vorhaben als Affront gegenüber der Bevölkerung von Madeira ansieht, die seinem Vater in den letzten Lebensmonaten sehr geholfen hatte. Seit der Seligsprechung Karls I. hat seine Begräbnisstätte in Monte bei Funchal für die dortige Bevölkerung noch an Bedeutung gewonnen.

Würdigung 


Skulptur am Bergisel
Nach ungenügender Vorbereitung, zu spät und mitten im Ersten Weltkrieg zur Herrschaft gelangt, konnte Karl die langjährigen Versäumnisse seines Vorgängers Franz Joseph I. nicht mehr kompensieren und den Zusammenbruch seines Vielvölkerreiches nicht verhindern. Seine persönliche Mittelmäßigkeit und Unscheinbarkeit veranlasste den Wirtschaftsfachmann und damaligen Ministerpräsidenten Ernest von Koerber zu dem folgenden (fast prophetischen) Diktum:[14]
„Der alte Kaiser war 60 Jahre lang bemüht, die Monarchie zugrunde zu richten und hat es nicht geschafft, der junge wird das in zwei Jahren fertigbringen.“
Sein Zögern und seine Selbstzweifel wurden von seiner Frau Zita ausgeglichen, die entscheidungsstärker und phantasievoller war und ihn in schwierigen Entscheidungen zum Durchhalten ermunterte. Obwohl politisch unerfahren, schätzte er die politischen Situationen und die Folgen während seiner Regierungszeit meist richtig ein. Diese Fähigkeit hatte er im Exil offenbar verloren, weil er in der Idee des Gottesgnadentums des Monarchen befangen war und vielen Menschen oft zu schnell vertraute.
Entscheidungen, die er als richtig erkannt hatte, setzte er auch durch, wenn sie ihm Feindschaften und Verleumdungen einbrachten, wie etwa das Verbot des Duells, die Amnestie für Verurteilungen durch Militärgerichte oder die Absetzung des Freimaurers Rudolf Sieghart als Bankdirektor.[15]
Später versuchten die Nationalsozialisten, Karl als Verräter und Mitverursacher der Niederlage im Ersten Weltkrieg hinzustellen.
Der französische Schriftsteller Anatole France meinte über ihn:[16]
„Kaiser Karl war der einzig anständige Mensch, der in diesem Krieg auf einem führenden Posten aufgetaucht ist. Er wünschte ehrlich den Frieden, und deshalb wurde er von der ganzen Welt verachtet. So wurde eine einmalige Gelegenheit verscherzt.“

Seligsprechung 

Kirchenfenster von Kaiser Karl I. in der Pfarrkirche Liesing gestaltet von Martin Häusle
Die ersten Bestrebungen zur Seligsprechung wurden bereits von Kardinal Innitzer initiiert. 1954 wurde der Seligsprechungsprozess für Karl begonnen, durch die „Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Weltfrieden“ unter dem Vorsitz von Bischof Kurt Krenn wesentlich gefördert und am 20. Dezember 2003 zum Abschluss gebracht. Die Heiligsprechungskongregation veröffentlichte in Anwesenheit von Papst Johannes Paul II. ein Dekret, das eine auf Anrufung des Verstorbenen geschehene wunderbare Heilung – die notwendige Voraussetzung für die Seligsprechung – anerkennt: Maria Zita Gradowska, eine in Brasilien wirkende Nonne aus Polen, litt jahrzehntelang an einem sehr schmerzhaften Venenleiden, das als unheilbar galt. Sie hatte offene Geschwüre und war bettlägerig. 1960 rief sie Kaiser Karl um Fürsprache an. Am nächsten Tag war sie schmerzfrei und ihre Geschwüre verheilten.[17] Die Seligsprechung des früheren Monarchen fand am 3. Oktober 2004 statt. Sein Gedenktag ist der 21. Oktober, der Tag seiner Hochzeit.
Die Umstände der Seligsprechung, die umstrittene Persönlichkeit des Fürsprechers Kurt Krenn, der wenig später von seinem Amt als Diözesanbischof zurücktreten musste, und die Anwesenheit hoher politischer Würdenträger der Republik Österreich bei der Zeremonie – die offizielle Delegation wurde von Nationalratspräsident Andreas Khol angeführt – sorgten in Österreich für Diskussionen.





Die Hymne für die ung. Reichshälfte






Die Dolomitenfront

Marmolada





Isonzo - Marsch

Monte Grappa







Piave







Österreich I







Dr. Karl Renner







Karl Renner (* 14. Dezember 1870 in UntertannowitzMähren; † 31. Dezember 1950 in Wien) war ein österreichischer sozialdemokratischer Politiker (SDAP/SPÖ) und Jurist. Nach dem Ersten Weltkrieg war er von 1918 bis 1920 als Staatskanzler maßgeblich am Entstehen der Ersten Republik Österreich beteiligt und leitete auch die österreichische Delegation bei denVerhandlungen in Saint-Germain. Von 1920 bis 1934 war Renner Abgeordneter zum Nationalratund von 1931 bis 1933 dessen erster Präsident.
Als Österreich als unabhängiger Staat nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichtet wurde, war er als Chef der provisorischen Regierung erneut einer der Hauptakteure. Von 1945 bis 1950 amtierte er als Bundespräsident.
Renner war ein Anhänger der parlamentarischen Demokratie im Sinne Lassalles und zählte als solcher in seiner Partei zum rechten (pragmatischen) Flügel. Dabei hat Renner immer darauf beharrt, als Marxist zu gelten, wenn auch als ein Marxist eigener Observanz.[1] Renner gilt als fruchtbarer Publizist, dessen Spezialgebiet die Rechtssoziologie war. Seine Pseudonyme als Schriftsteller waren Synopticus, Rudolf Springer.


Dr. Otto BAUER






Otto Bauer (* 5. September 1881 in Wien; † 5. Juli 1938 in Paris) war ein österreichischerPolitiker und ein führender Theoretiker des Austromarxismus. Er war von 1918 bis 1934 stellvertretender Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP).



Bauer Otto


Geb.: 05.09.1881, Wien
Verst.: 04.07.1938, Paris
Beruf: Schriftsteller

Politische Mandate

  • Mitglied der Konst. Nationalversammlung, SdP
    04.03.1919 – 09.11.1920
  • Abgeordneter zum Nationalrat (I.–III. GP), SdP
    10.11.1920 – 01.10.1930
  • Abgeordneter zum Nationalrat (IV. GP), SdP
    02.12.1930 – 17.02.1934
  • Mit der Funktion eines Unterstaatssekretärs des Äußern betraut, 
    31.10.1918 – 21.11.1918
  • Staatssekretär für Äußeres , 
    21.11.1918 – 26.07.1919

Politische Funktionen

  • Mitglied der Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten
  • Mitglied des Sozialwissenschaftlichen Bildungsvereins
  • Theoretiker und Wortführer des Austromarxismus
  • Führer des linken Flügels der SdP
  • Parteivorsitzender der SdP 1918
  • Sekretär des Klubs soz.dem. Abg. im Reichsrat 1907–1914

Beruflicher Werdegang

  • Sekretär des Klubs sozialdemokratischer Abgeordneter im Reichsrat 1907
  • Schriftleitung der Zeitschrift "Der Kampf" 1907
  • Redaktionsmitglied der "Arbeiter-Zeitung" 1907
  • Publizist

Bildungsweg

  • Volksschule in Wien
  • Gymnasium in Wien, Meran und Reichenberg
  • Studium der Rechte an der Universität Wien
  • Promotion 1906
  • Universität bis 1906

Sonstiges

  • 1934 Flucht nach Brünn, 1938 nach Paris.
































































































Seipel maturierte 1895 am k.k. Staatsgymnasium im XII. Bezirke von Wien in Meidling(dem heutigen BGRG Wien XII Rosasgasse), danach studierte er Katholische Theologie an derUniversität Wien und wurde am 23. Juli 1899 zum Priester geweiht. Er war Mitglied der K.a.V. Norica Wien, damals im CV, jetzt im ÖCV.Später wurde er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindungen Deutschmeister Wien und Winfridia und Austria (beide Graz) im KV/ÖKV.
In seiner Schrift Die wirtschaftsethischen Lehren der Kirchenväter verwendete er als erster den Begriff Wirtschaftsethik (Wien 1907, Seite 304). 1908 habilitierte er sich an der Universität Wien. Von 1909 bis 1917 war er Professor für Moraltheologie in Salzburg. Hier brachte er auch seine Studie Nation und Staat heraus.[1] Sodann wurde er nach Wien berufen.
Kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch der Monarchie wurde er im Oktober 1918 Minister für öffentliche Arbeit und soziale Fürsorge im Kabinett von Heinrich Lammasch. Danach gehörte er der Konstituierenden Nationalversammlung an und war von 1921 bis 1930 Obmann derChristlichsozialen Partei (CS). In dieser Phase verhinderte er eine Spaltung der Partei über die Frage der Abschaffung der Monarchie, löste die CS aus der Koalition mit den Sozialdemokratenund schloss ein Bündnis mit der Großdeutschen Volkspartei. Vom 21. Mai 1922 bis 1924 war Seipel erstmals Bundeskanzler. Er sanierte mit Hilfe einer Völkerbundanleihe (Genfer Protokolle) die Staatsfinanzen, wobei es zur Einführung der Schillingwährung kam. Das führte aber zu einem starken Rückgang des Realeinkommens der Bevölkerung und einem starken Ansteigen derArbeitslosenquote. Nach heftiger Kritik aus seiner eigenen Partei und einem Attentat auf ihn am 1. Juni 1924 trat er zurück, blieb aber Obmann des christlichsozialen Abgeordnetenklubs.


Der Prälat ohne Milde.








Das rote Wien




















Das Lexikon des "Roten Wiens"



Als Rotes Wien wird die österreichische Hauptstadt Wien in der Zeit von 1918 bis 1934 bezeichnet, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) bei den Wahlen zu Landtag und Gemeinderat wiederholt die absolute Mehrheit erreichte. Die sozialdemokratischeKommunalpolitik dieser Jahre war geprägt von umfassenden sozialen Wohnbauprojekten und von einer Finanzpolitik, die neben dem Wohnbau auch umfangreiche Reformen in der Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik unterstützen sollte. Die Sozialdemokratie bildete „durch ihre Stellung in Wien einen Machtfaktor, der sich als Blockade gegen die uneingeschränkte Realisierung einer Politik zu Lasten der Lohnabhängigen […] erwies“[1], einen Gegenpol zur Politik der Christlichsozialen Partei (CS), die damals in den anderen Bundesländern und auf Bundesebene regierte. Das „Rote Wien“ endete 1934, als Bürgermeister Karl Seitz in Folge des österreichischen Bürgerkrieges seines Amtes enthoben und verhaftet wurde und die aus der CS hervorgegangene Vaterländische Front (VF) auch in Wien die Macht übernahm.
Da die Sozialdemokraten seit 1945 wieder ununterbrochen den Bürgermeister und die Mehrheit im Wiener Landtag und Gemeinderat stellen, wird der Begriff von politischen Gegnern mitunter auch als polemische Bezeichnung für die von der SPÖ dominierte Stadtverwaltung verwendet.








Glöckel, Otto
8.2.1874, Pottendorf (NÖ) - 23.7.1935, Wien
Otto Glöckel / Foto: Bezirksmuseum Meidling

Otto Glöckel besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt und war ab 1892 als Volksschullehrer auf der Schmelz tätig. 1894 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei und schloss sich dem sozialdemo-
kratischen Lehrerverein
an, der sich um Karl Seitz und Paul Speiser gebildet hatte. 1897 heiratete er die Hand-
arbeits- und Berufsschullehrerin Leopoldine von Pfaffinger; im selben Jahr wurde er wegen seiner sozialdemo-
kratischen Gesinnung von Bürgermeister Lueger aus dem Schuldienst entlassen.
1907 wurde Otto Glöckel in den Reichsrat gewählt, dem er bis 1918 angehörte. Er gründete die Lehrergewerk-
schaft "Die Jungen" und legte in seinem Buch "Das Tor der Zukunft" bereits 1917 ein Schulreformprogramm vor, das er von 1918 bis 1920 in seiner Funktion als Unterstaatssekretär für Unterricht und von 1922 bis 1934 als Geschäftsführender Präsident des Wiener Stadtschulrates umzusetzen versuchte.
In seinem Erlass vom 22. April 1919 sichert er den Frauen den freien Zugang zu den Universitäten. Besondere Bedeutung hatte auch der sogenannte Glöckel-Erlass, mit dem die verpflichtende Beteiligung der SchülerInnen am Religionsunterricht sowie das tägliche Schulgebet abgeschafft wurden.
Foto: VGA

Glöckels Schulreformen waren aufsehenerregend und modern; sie stellten dem geltenden autoritären Unterrichtsprinzip die Forderung nach freier Entfaltung der Persönlichkeit des Kindes entgegen. Kinder, so Glöckels Überzeugung, sollten von klein auf zu Kritikfähigkeit und selbständigem Handeln erzogen werden.
Zur Überwindung der sozialen Chancenungleichheiten strebte Glöckel eine einheitliche Organisation des gesamten Erziehungs- und Bildungswesens in den Stufen der Grundschule, der Allgemeinen Mittelschule und der Allgemeinbildenden Oberschule (Einheitsschule) an. Damit wollte der Reformer den Abbau von Bildungsbarrieren, die soziale Integration der Kinder und die Ausschaltung des seiner Ansicht nach schädlichen kirchlichen Einflusses erreichen.
Mit seinen Maßnahmen zur "inneren" Reform des Schulwesens,
wie der Neuformulierung der Lehrpläne und der Modernisierung
der Unterrichtsmethoden, der Herausgabe kindgemäßer Lehrbücher mit Hilfe des von der Stadt Wien gegründeten Verlages Jugend &
Volk
, der Unentgeltlichkeit des Unterrichts und der Lehrmittel an den Pflichtschulen, der Einübung demokratischer Verhaltensmuster in den "Schulgemeinden", der Verbesserung der Lehreraus- und Fortbildung mit Hilfe des 1922 gegründeten "Pädagogischen Instituts der Stadt Wien", konnte Glöckel sich weitgehend durchsetzen.
Teilweise erfolgreich war er bei seinen organisatorischen Reformen, wie z.B. bei der Umwandlung der Militärkadetten­anstalten in Bundes­erziehungsanstalten oder beim Ausbau des Sonderschul-
wesens in Wien.
Foto: Jugend & Volk
Mit Karl Seitz beim Maiaufmarsch 1932 / Foto: SPÖ
Seine bis heute gültige Vision von der Verwirklichung der Einheitsschule aller Zehn- bis Vierzehnjährigen scheitete hingegen am Widerstand der Konservativen; immerhin trat 1927 an die Stelle der veralteten "Bürgerschule" die neue vierklassige "Hauptschule".
Otto Glöckel war von 1918 bis 1920 auch Mitglied der Provisorischen bzw. Konstituierenden Nationalversammlung und von 1920 bis 1934 Abgeordneter zum Nationalrat. 1934 wurde er für mehrere Monate in Haft genommen und kehrte als gebrochener Mann zurück.
Otto Glöckel ruht gemeinsam mit seiner Frau Leopoldine in einem Ehrengrab am Meidlinger Friedhof. An seinem Begräbnis nahmen tausende Trauergäste teil, die damit auch gegen die austrofaschistische Diktatur demon-
strierten.
Am Palais Epstein, 1., Dr.-Karl-Renner-Ring 1, das in den Jahren 1870 bis 1873 nach Plänen von Theophil Hansen für den Bankier Gustav von Epstein errichtet, 1902 vom Staat für den Verwaltungsgerichtshof erworben worden und von 1922 (mit Unterbrechungen: 1938–1945 Bauamt, 1945–1955 Sowjetische Kommandantur) bis 2001 Sitz des Stadtschulrates für Wien war, wurde eine Gedenktafel für den großen Schulreformator Glöckel angebracht, der 1934 hier in seinem Büro verhaftet worden war. Eine weitere Gedenktafel befindet sich am früheren Wohnhaus Glöckels, 12., Gaudenzdorfer Gürtel 47.
Foto: Bauer
Die während Glöckels Amtszeit als Geschäftsführender Präsident des Stadtschulrates im Jahr 1933 errichtete Schule, 13., Veitingergasse 9, wurde 1946 Otto-Glöckel-Schule benannt. Die Schule galt mit ihren hellen Klassen und ihren großzügigen Grün- und Sportanlagen als die modernste Schule Österreichs. 1949 wurde in der Schule eine Otto Glöckel-Büste des Bildhauers Sepp Haberl enthüllt.
Der Otto-Glöckel-Weg in Donaustadt wurde 2002 nach dem Schul-
reformator benannt.
Die Otto-Glöckel-Medaille der Stadt Wien wird auf Beschluss des Wiener Gemeinderates vom 22. Februar 1974 als äußeres Zeichen der Anerkennung und Würdigung an Personen verliehen, die sich durch außerordentliche pädagogische Leistungen im Schulwesen oder in der Jugend- und Erwachsenenbildung hervorragende Verdien-
ste erworben haben.
Werk: Das Tor der Zukunft, 1917; Die österreichische Schulreform, 1923; Drillschule, Lernschule, Arbeitsschule, 1928; Otto Glöckel. Selbstbiographie, 1939. - Otto Glöckel. Ausgewählte Schriften und Reden, herausgegeben von Otto Achs, 1985.Literatur: Oskar Achs und Albert Krassnigg, Drillschule, Lernschule, Arbeitsschule. Otto Glöckel und die österreichische Schulreform der Ersten Republik, 1974; Gretl Anzengruber, Otto Glöckel – Mythos und Wirklichkeit, 1985; Elisabeth Böhnel, Glöckels Konzept der Reform der Pflichtschul­lehrerausbildung – eine pädagogische Vision?, 1990.








Dr. Engelbert Dollfuss



















Engelbert Dollfuß (* 4. Oktober 1892 in TexingNiederösterreich; † 25. Juli 1934 in Wien) war einösterreichischer Politiker. Er fungierte von 1931 bis 1933 als österreichischer Landwirtschaftsminister und von 1932 bis 1934 als Bundeskanzler, ab 4. März 1933 diktatorischregierend. Dollfuß war der Begründer des austrofaschistischen Ständestaats.
1932 auf demokratischem Weg ins Kanzleramt gelangt, nützte Dollfuß eine Geschäftsordnungskrise bei einer Parlamentssitzung zu einem Staatsstreich. Nach der Ausschaltung von Parlament und Opposition regierte Dollfuß diktatorisch per Notverordnungen. Dem italienischen Faschismus und der katholischen Kirche nahestehend, lehnte er denNationalsozialismus deutscher Prägung, die durch die Verfassung garantierte pluralistischeDemokratie, den demokratischen Rechtsstaat und die Sozialdemokratie ab.
Im Verlauf des Juliputsches österreichischer Nationalsozialisten wurde er am 25. Juli 1934 ermordet.








Man verweigerte ihm den Priester! Er war ein Massenmörder. Die Nazis auch.
















Das Ende der Republik - Der Ständestaat





Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Gesellschaft Europas gliederte sich in mehrere Stände(lat. statūs, Singular status). Stände sind gesellschaftliche Gruppen, die durch rechtliche Bestimmungen (Vorrechte oder Benachteiligungen) klar voneinander abgetrennt sind, wie z.B. die Plebejer und Patrizier im antiken Rom. Das Ständesystem war ein gesellschaftliches Ordnungsmodell, so wie es für spätere Zeiten die von Marx beschriebenen Klassen oder die von Ralf Dahrendorf, Karl Martin Bolte und anderen in die Gesellschaftslehre eingeführten sozialen Schichten wurden. Die soziale Mobilität war in der Ständeordnung jedoch noch gering.Standesgrenzen bestanden vor allem durch unterschiedliche Herkunft.









Der Korneuburger Eid der Heimwehren
verlesen vom Führer der Heimwehren 1930


(auch die späteren Bundeskanzler der 2. Republik Raab und Figl legten diesen Eid ab)









Wir wollen Österreich von Grund aus erneuern! Wir wollen den Volksstaat der Heimatwehren.
Wir wollen nach der Macht im Staate greifen und zum Wohle des gesamten Volkes Staat und Wirtschaft neu ordnen.
Wir verwerfen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat!
Wir kämpfen gegen die Zersetzung unseres Volkes durch den 
marxistischenKlassenkampf und die liberal-kapitalistische Wirtschaftsgestaltung.
Der Staat ist die Verkörperung des Volksganzen, seine Macht und Führung wacht darüber, daß die 
Stände in die Notwendigkeiten der Volksgemeinschaft eingeordnet bleiben.
Jeder Kamerad [...] erkenne die drei Gewalten: den Gottesglauben, seinen eigenen harten Willen, das Wort seiner Führer!





Rüdiger von Starhemberg

Im Ersten Weltkrieg meldete sich Starhemberg zur Armee und war als Fähnrich an der Italienfront im Einsatz. Von 1920 an studierte er Nationalökonomie in Innsbruck, wo er dem Corps Rhaetia beitrat. 1921 meldete er sich zum Freikorps Oberland und nahm 1921 am Sturm auf den Annaberg teil. Nach der Auflösung des Freikorps näherte sich Starhemberg, wie viele andere Angehörige des Freikorps und auch Mitglieder des neugegründeten „Bund Oberland“, Hitler an. Starhemberg nahm 1923 an dessen Marsch auf die Feldherrnhalle teil, wurde aber später ein überzeugter Gegner Hitlers. 1930 wurde Starhemberg Bundesführer der österreichischen Heimwehr, einer rechtsstehenden paramilitärischen Organisation, die sich wenig später in einen christlich-sozialen Flügel unter dem Major Emil Fey und einen austrofaschistisch-monarchistischen Flügel unter Starhemberg spaltete.Ernst Rüdiger von Starhemberg war der Sohn von Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg (1861–1927)und Fanny Starhemberg (eigentlich Franziska, geborene Gräfin von Larisch-Moennich).







Gleichzeitig und eng damit verbunden begann auch seine politische Laufbahn. Dem kurzlebigen Kabinett Vaugoin gehörte er 1930 als Innenminister an; zu den Wahlen im selben Jahr trat er - nach gescheiterten Koalitionsverhandlungen mit den Nationalsozialisten - mit einem „Heimatblock“ an, dem allerdings kein Erfolg beschieden sein sollte. 1932 unterstützte Starhemberg den Bundeskanzler Engelbert Dollfuß in seinem Bestreben, Österreich in einen faschistischen Staat nach italienischem Muster umzugestalten. Er selbst ersuchte Mussolini um die (illegale) Lieferung von Waffen für die Heimwehr, was zur Hirtenberger Waffenaffäre führte. Nach der militärischen Unterdrückung desFebruaraufstandes der österreichischen Sozialdemokratie im Jahre 1934, bei der die Heimwehren eine zentrale Rolle spielten, wurde Starhemberg durch Dollfuß mit dem Amt des Vizekanzlers betraut. Als es wenig später, im Juli 1934, zu einem Aufstandsversuch österreichischer Nationalsozialisten und zur Ermordung Dollfuß' kam, spielten Starhemberg und die Heimwehren eine führende Rolle bei der Niederschlagung auch dieses Putsches.
Der neu ernannte, ebenfalls autoritär regierende Bundeskanzler Schuschnigg beließ Starhemberg im Amt; zusätzlich wurde er aber noch mit der Funktion des Sicherheitsministers betraut. In einer Gedenkansprache Starhembergs für Engelbert Dollfuß am 27. Juli 1934 lassen sich die Grundzüge seines politischen Programms erkennen: Österreich bezeichnete er hier als „Barrikade Europas“ gegen den Bolschewismus, ebenso wie gegen die „marktschreierische, verbrecherische Demagogie des Nationalismus“. Die Kulturwelt blicke auf die Österreicher als Kämpfer „gegen die Barbarei des zwanzigsten Jahrhunderts“; er betrachte es mit der neuen Regierung Schuschnigg als das „heilige Vermächtnis“ des ermordeten Bundeskanzlers, „niemals den geringsten Kompromiss mit dem Nationalsozialismus einzugehen, niemals Zugeständnisse zu machen, die unsere volle Unabhängigkeit und Freiheit, unsere Ehre und Würde beeinträchtigen könnten“.[1] Als - letztlich utopisches - Endziel seiner Politik betrachtete Starhemberg, ähnlich wie andere Austrofaschisten, die Restauration der Habsburger.
Zwei Jahre später, nach der außenpolitischen Annäherung Österreichs an das Deutsche Reich (Abkommen vom 11. Juli 1936) und dem Verbot der Heimwehren durch Kurt Schuschnigg, legte Starhemberg sämtliche Regierungsfunktionen nieder. Ein Hauptgrund dafür war seine Überzeugung, dass nur eine starke Anlehnung an Italien die Sicherung der Unabhängigkeit Österreichs ermögliche; eine Ansicht, mit der er sich im klaren Gegensatz zum außenpolitischen Kurs Schuschniggs befand. Allerdings begann sich etwa zur selben Zeit auch das nach der Abessinienkrise diplomatisch isolierte Italien immer mehr an Deutschland anzunähern, so dass die Erfolgsaussichten einer solchen Alternative fraglich waren. Dass man Starhemberg überdies eine Verwicklung in den Phönix-Skandal von 1936 nachsagte, machte es Schuschnigg leicht, seinen Rivalen aus dem Zentrum der Macht zu entfernen.
Mit seiner Ehefrau, der Burgschauspielerin Nora Gregor, emigrierte Starhemberg 1937 in die Schweiz. 1938 verkaufte er seine Weinberge in der Wachau an seine Pächter. Dadurch kam es zur Gründung der Winzergenossenschaft Wachau, die heute unter dem Namen Freie Weingärtner Wachau bekannt ist. 1940 ging er nach Frankreich. Während des Zweiten Weltkrieges diente Starhemberg in den Britischen und den Freien Französischen Luftstreitkräften, aus denen er jedoch wieder austrat, nachdem die Sowjetunion sich mit den Alliierten verbündet hatte. Von 1942 bis 1955 lebte Ernst Rüdiger Starhemberg in Argentinien. Danach kehrte er nach Österreich zurück, wo er 1956 von dem Journalisten Georg Auer enttarnt wurde und kurz darauf starb.








Feber 1934 Der Bürgerkrieg














Dollfuss ließ auf Frauen und Kinder mit Kanonen schießen!










Als Österreichischer Bürgerkrieg oder Februarkämpfe 1934 werden bewaffnete Kämpfe bezeichnet, die sich zwischen dem 12. und 15. Februar 1934 ereigneten und zu mehreren Hundert Toten in vielen österreichischen Industrieorten führten. Gegenüber standen sich in diesen Auseinandersetzungen die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) sowie deren Republikanischer Schutzbund auf der einen Seite und der austrofaschistische Ständestaat sowie dessen Exekutive (Bundesheer, Polizei, Gendarmerie) und die Heimwehr auf der anderen Seite. Auslöser für diesen Bürgerkrieg war der gewaltsame Widerstand des oberösterreichischen Schutzbundführers Richard Bernaschek gegen die Räumung des Waffenlagers des von Engelbert Dollfuß verbotenen Republikanischen Schutzbundes im Linzer „Hotel Schiff“.


Dr.Schuschnigg









Kurt Alois Josef Johann Schuschnigg, bis 1919: Edler von Schuschnigg (* 14. Dezember 1897 in Reiff am GartseeWelschtirol; † 18. November 1977 in Mutters bei InnsbruckTirol) war während der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates von Juli 1934 bis März 1938 diktatorisch regierender Bundeskanzler von Österreich.










Schuschnigg war Sohn einer in Tirol ansässigen altösterreichischen Offiziersfamilie, die am 2. April 1898 in den Adelsstand erhoben wurde. Die Wurzeln der Familie liegen am Radsberg bei Klagenfurt. Die Familie war ursprünglich slowenisch-kärntnerischer Abstammung (slowenische Schreibung des Namens Schuschnigg: „Šušnik“).

Junge Jahre und Politik 

Kurt Schuschnigg besuchte das Jesuitengymnasium „Stella Matutina” in Feldkirch. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau und Innsbruck eröffnete er 1924 eine Rechtsanwaltskanzlei. In Innsbruck war er Mitglied der A.V. Austria Innsbruck, damals imCV, heute im ÖCV. 1926 heiratete er Herma Masera, mit der er einen Sohn (Kurt, * 1926) hatte. Sie verstarb am 13. Juli 1935 bei einem Autounfall in der Nähe von Pichling bei Linz (Gedenkstein an der Bundesstraße 1). Gleichzeitig engagierte er sich auch in derChristlichsozialen Partei. Ab 1927 war er der jüngste Abgeordnete im Nationalrat. Da er der Heimwehr misstraute, gründete er 1930 einen eigenen Kampfverband, die betont katholischen und antisemitischen Ostmärkischen Sturmscharen.

Justizminister gegen die Demokratie 

1932 wurde er Justizminister im Kabinett von Bundeskanzler Karl Buresch bzw. Engelbert Dollfuß. Schon damals wurde in der Bundesregierung offen über die Beseitigung der Demokratie diskutiert. Schuschnigg wird im Ministerratsprotokoll vom 17. Juni 1932 mit der Wortmeldung erwähnt, „die Regierung stehe (...) vor der Entscheidung, ob sie es weiter verantworten könne, mit dem Parlament zu arbeiten und ob der nächste Kabinettswechsel nicht gleichbedeutend mit der Ausschaltung des Parlaments sein müsste“.[1]
1933 wurde Schuschnigg zusätzlich Unterrichtsminister. Die 1920 abgeschaffte Todesstrafe wurde auf sein Betreiben mit dem Standrecht vom 11. November 1933 wieder eingeführt.[2]
Nach dem Februaraufstand von 1934 weigerte er sich in seiner Eigenschaft als Justizminister, dem Bundespräsidenten Gnadengesuche von Februarkämpfern vorzulegen. Vielmehr ließ Schuschnigg als abschreckendes Beispiel, um die Kämpfe schneller zu beenden, acht der dutzenden Todesurteile sofort vollstrecken, unter anderem am schwer verwundeten Karl Münichreiter.[3] Dollfuß und Schuschnigg wurden daher von der Sozialdemokratie noch Jahrzehnte später „Arbeitermörder“ genannt. Viele Jahre später bezeichnete er in einem Fernsehinterview Münichreiters Hinrichtung als „Fauxpas“.[4]

















Karl Münichreiter (* 27. September 1891 in Steinakirchen am Forst (Niederösterreich); † 14. Februar 1934 in Wien) war ein Mitglied desRepublikanischen Schutzbundes und österreichischer Widerstandskämpfer.
Der gelernte Schuhmacher trat 1927 unter dem Eindruck des Justizpalastbrandes in den Republikanischen Schutzbund ein. Münichreiter wird oft irreführenderweise als "Schutzbundführer" tituliert, tatsächlich aber hatte er zuletzt den Rang eines "Gruppenführers" inne; das bedeutete, er befehligte sechs Mann.[1]
Am 12. Februar 1934, dem Beginn des Österreichischen Bürgerkrieges, sammelte sich Münichreiter mit anderen Schutzbündlern im Kinderfreundeheim am Goldmarkplatz in Hietzing. Waffen, die in Münichreiters Schrebergarten und in einer nahe gelegenen Schule versteckt waren, wurden zusammengetragen.[2] Die Polizei rückte an und es kam zu einem eine Stunde andauernden Feuergefecht. Als sich die Schutzbündler zurückzogen, wurde Münichreiter durch zwei Schüsse schwer verletzt, als er einem verletzten Genossen zu Hilfe kommen wollte. Er wurde sofort verhaftet.
Münichreiter wurde am 14. Februar standrechtlich zum Tode verurteilt. Kardinal Theodor Innitzer und Bundespräsident Wilhelm Miklas versuchten bei Justizminister Kurt Schuschnigg zu intervenieren, doch dieser lehnte die Weiterleitung von Gnadengesuchen ab.[3]Münichreiter wurde trotz seiner schweren Verletzungen noch am selben Tag auf einer Tragbahre zum Galgen im Wiener Landesgerich tgetragen und gehenkt.
Neben Koloman Wallisch und Georg Weissel ist Karl Münichreiter das bekannteste Opfer der Februarkämpfe. Nach ihm wurde dieMünichreiterstraße im 13. Wiener Gemeindebezirk benannt; am Goldmarkplatz erinnert ein Denkmal an den Freiheitskämpfer. In Fischamendträgt ebenfalls eine Straße Münichreiters Namen.
Sein ehrenhalber gewidmetes Grab (Abteilung 3, Ring 3, Gruppe 3, Nummer 26) befindet sich im Urnenhain der Feuerhalle Simmering.



Koloman Wallisch (* 28. Februar 1889 in Lugosch/Österreich-Ungarn, heute Lugoj/Rumänien; † 19. Februar 1934 in LeobenÖsterreich) war ein sozialdemokratischer Arbeiterführer in Österreich.
Nach dem frühen Tod des Vaters musste Wallisch die Schule verlassen und sich am Bau verdingen. Nach Absolvierung einer Maurerlehre wurde er 1910 zum dreijährigen Militärdienst eingezogen. Während des Ersten Weltkrieges diente er in der k.u.k. Armee. Schon in seiner Jugend der Arbeiterbewegung angehörend, machte ihn das Fronterlebnis endgültig zum engagierten Sozialdemokraten.
Als im März 1919 die ungarische Räterepublik ausgerufen wurde, war Wallisch ein Befürworter dieses politischen Experiments. Er unterstützte die Regierung um Béla Kun und Georg Lukács, indem er als Funktionär der ungarischen Räterepublik diente.
Nach dem Zusammenbruch des Räteregimes in Ungarn und seiner Flucht nach Österreich war Wallisch in der Folge Parteisekretär und Gemeinderat in Bruck an der Mur, Landesparteisekretär der SPÖ, steirischer Landtagsabgeordneter und von 1930-1934 Abgeordneter zumösterreichischen Nationalrat.
Bei einem Generalstreik der Arbeiter im Zuge der Februarkämpfe im Februar 1934 wurde der zu diesem Zeitpunkt in Graz wohnhafte Wallisch nach Bruck an der Mur gerufen, um dort die Führung des Republikanischen Schutzbundes zu übernehmen, der zeitweise die Kontrolle über die Stadt übernehmen konnte. Einem Bericht der Bundesgendarmerie ist Folgendes zu entnehmen: „Die Seele des Aufruhrs in Bruck war der bekannte Brucker Gemeinderat, Landtagsabgeordnete und spätere Nationalrat Koloman Wallisch, der im Laufe des Vormittags des 12. Februar mit einem Kraftwagen in Bruck eingetroffen ist.
Als das Bundesheer anrückte, musste sich Wallisch mit 320 Schutzbundangehörigen in die nahe gelegenen Berge zurückziehen. Da auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von 5.000 Schilling ausgesetzt war, wurde er erkannt und am 18. Februar 1934 auf der Flucht mit dem Auto von Leoben nach Admont gefangen genommen.
Bereits am gleichen Tag wurde Wallisch verhört, vor ein Standgericht gestellt und zum Tode durch Erhängen am Galgen verurteilt; das Urteil wurde am 19. Februar in Leoben vollstreckt.
Zum Gedenken an Wallisch wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in den obersteirischen Städten Leoben, Bruck an der Mur und Kapfenberg Plätze in "Koloman-Wallisch-Platz" umbenannt.






Die Vaterländische Front






Die Vaterländische Front (VF) wurde am 20. Mai 1933 von der österreichischen Bundesregierung unter Führung von Engelbert Dollfuß gegründet. Im Selbstverständnis seiner Protagonisten war der Verband „berufen, der Träger des österreichischen Staatsgedankens zu sein“ und sollte „die politische Zusammenfassung aller Staatsangehörigen, die auf dem Boden eines selbständigen, christlichen, deutschen, berufsständisch gegliederten Bundesstaates Österreich stehen“ bilden.[1]Nach der Ausschaltung von Demokratie, Parlament und Opposition, fungierte die Organisation nach faschistischem Vorbild als Einheitspartei mit Monopolstatus.










Rosa Jochmann


Arbeiter von Wien







1901 - 1994 "Nie zusehen, wenn  Unrecht geschieht"







Geboren am 19. Juli 1901 als Kind einer Arbeiterfamilie, musste sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter schon als Halbwüchsige die jüngeren Geschwister beaufsichtigen und begann zudem mit 14 Jahren in einer Süßwarenfabrik zu arbeiten. Über die Gewerkschaft stieß sie früh zur Sozialdemokratie, wurde zum Betriebsratsob"mann" gewählt und wurde 1926 Frauensekretärin in der Chemiearbeitergewerkschaft.




Am Tag des Nichtangriffspaktes mit der Sowjetunion, im August 1939, schlug die Gestapo gegen bekannte SozialistInnen zu. Auch Rosa Jochmann wurde verhaftet und im April 1940 ins KZ Ravensbrück eingeliefert. Dort wurde sie für ihre Mithäftlinge ein Symbol ungebrochener Gesinnung und hilfreicher Solidarität, wurde Zeugin der Brutalität der SS-Wachen, kam, politischer Gespräche zum Frauentag verdächtigt, in die berüchtigte Einzelhaft und wurde dann in den Industrieblock zur Zwangsarbeit geschickt. "Sie hat auch im Lager ihr gütiges Lächeln nicht verlernt", berichtete eine Leidensgenossin.




Heil Hitler! Mein Führer.









Zum Gedenken


Vater unser.


Pater Maximilian Kolbe
(Häftling Nr. 16670 in Auschwitz)


Franz Jägerstätter
(hingerichtet im Zuchthaus Brandenburg am 9.8.1943)




"Das ist das Ende - für mich der Beginn des Lebens."
(Dietrich Bonhoeffer - Aussage zu einem Mithäftling vor seiner Hinrichtung)






Der Anschluß




Das Lied vom SA - Mann v. Bert Brecht


Adolf Hitler





Das Horst Wessel Lied Die Hymne der NSDAP















Österreich II Der neue Beginn








Die zweite Republik









Unsere Hymne





1. Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich!
Heimat bist du großer Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
|: vielgerühmtes Österreich, :|

2. Heiß umfehdet, wild umstritten
liegst dem Erdteil du inmitten,
einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
hoher Sendung Last getragen,
|: vielgeprüftes Österreich, :|

3. Mutig in die neuen Zeiten,
frei und gläubig sieh uns schreiten,
arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig laß in Brüderchören,
Vaterland, dir Treue schwören,
|: vielgeliebtes Österreich, :|







Dr. h. c. Theodor Körner


Theodor Körner




Der bei Komorn in der heutigen Slowakei, geborene Theodor Körner wählte wie sein Vater die militärische Laufbahn und avancierte zum k.u.k. Oberst und Generalstabschef der 1. Isonzo-Armee.

Nach Ende des ersten Weltkrieges war Theodor Körner ab 1918 als Amtsleiter des Staatsamtes für Heerwesen maßgeblich am Aufbau des österreichischen Bundesheeres beteiligt. 1924 wurde er als General pensioniert, nachdem er bei der Wiederaufstellung eines republikanischen Heeres maßgeblich mitgewirkt hatte. In der Folgezeit widmete er sich neben seiner Funktion als sozialistischer Abgeordneter der Stadt Wien und als Mitglied des Bundesrates der Parteiarbeit; er war auch Berater des Republikanischen Schutzbundes.

Im Februar 1934 plädierte Körner gegen einen gewaltsamen Widerstand der SDAP gegen die austrofaschistische Diktatur. Nach dem gescheiterten Februaraufstand 1934 gegen die Regierung Dollfuß und dem Verbot der SPÖ wurde Theodor Körner inhaftiert, ebenso nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.

1945 wurde er Bürgermeister von Wien und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Wahl als erster direkt vom Volk gewählter Bundespräsident am 27. Mai 1951.

Als Staatsoberhaupt förderte er die Zusammenarbeit zwischen den Großparteien und verhinderte 1953 den von Teilen der ÖVP gewünschten Eintritt des VdU (Vorgängerpartei der FPÖ) in eine Konzentrationsregierung.

Theodor Körner starb kurz vor dem Auslaufen seiner ersten Amtsperiode als Bundespräsident am 4. Jänner 1957.



Franz Olah


















Franz Olah wuchs in Wien, Laibach und Budapest auf. Er lernte bei Bösendorfer in Wiener Neustadt den Beruf des Klavierbauers und trat 1926 der Sozialistischen Jugend bei. Während der Weltwirtschaftskrise wurde er arbeitslos und widmete sich der Sozialarbeit. Er war Heimleiter der Aktionen Jugend in Not und Jugend am Werk. 1929 wurde er politischer Vertrauensmann der SPÖ in Wien-Hernals.
Wegen Verbreitung sozialistischer Schriften verbüßte er 1933, 1935 und 1937 politische Freiheitsstrafen. Er war in diesen Jahren als Mitglied der Widerstandsgruppe Revolutionäre Sozialisten Österreichs (RSÖ) tätig und arbeitete im Untergrund für die freien Gewerkschaften. So verhandelte er bis zuletzt mit der Regierung von Kurt Schuschnigg, um eine gemeinsame Abwehr gegen die Nationalsozialisten aufzustellen. 1938 wurde er nach dem „Anschluss“ Österreichs von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten Prominententransport insKonzentrationslager Dachau gebracht. Am 30. März 1944 wurde er von dort in das KZ Buchenwald überstellt, wo er 1945 befreit wurde.

Anfänge in der Politik

Von 1945 bis 1948 und von 1969 bis 1970 war er Mitglied des Wiener Gemeinderates und Landtagsabgeordneter. 1949–1957 war er Vorsitzender der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter. In dieser Position war er im Oktober und November 1950 führend an der Auflösung der Oktoberstreiks kommunistischer Arbeiter beteiligt. Die Streikenden hatten u. a. Weichen der Wiener Straßenbahn mit Beton ausgegossen, um den Verkehr zu blockieren, und Rollkommandos in Betriebe entsandt, deren Arbeiter sich ihrem Streikaufruf nicht freiwillig anschlossen.
Die anfangs spontane, später vielfach erzwungene Arbeitsniederlegung wurde von ÖVP und SPÖ als Putschversuch der KPÖ dargestellt (ÖGB am 7. Oktober 1950: „Der Anschlag auf die Freiheit der österreichischen Arbeiter und Angestellten ist abgewehrt …“[2]). Tatsächlich stellte man sich damals in Ostösterreich und im sowjetischen Sektor Wiens die Frage, ob die Rote Armee zu Gunsten der Streikenden eingreifen und ebenso wie die KPÖ eine Regierungsumbildung fordern werde.
Dies geschah jedoch nicht. Die der ÖVP-SPÖ-Regierung gegenüber loyalen Gewerkschafter behielten die Oberhand: Olah rüstete Aktivisten aus seiner Bauarbeitergewerkschaft mit Schlagstöcken aus, lieh bei Unternehmern Lastautos aus und trat den kommunistischen Rollkommandos auch im sowjetischen Sektor Wiens schlagkräftig entgegen, während die Polizei hier nach Anweisung der Besatzungsmacht nicht einschreiten durfte[3]. Die Kommunisten hatten mittlerweile aus Moskau erfahren, dass die Sowjetunion mitten im Koreakrieg keinen Unruheherd in Österreich haben wollte, und gaben letztlich auf.
Als Lehre aus den Ereignissen im Oktober 1950 verstärkte Olah daraufhin mit Unterstützung der CIA, die nicht direkt in Erscheinung trat, und mit Wissen weniger westalliierter und österreichischer Entscheidungsträger die bereits 1947 gegründete, geheime paramilitärische Organisation „Österreichischer Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein“, um für etwaige zukünftige kommunistische Bedrohungen besser gerüstet zu sein. Sie wurde – ebenso unauffällig, wie sie bestanden hatte – erst Anfang der sechziger Jahre aufgelöst [4].
Im Jahr 1955 wurde Olah Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, von 1959 bis 1963 war er dessen Präsident.

Illegale Medienfinanzierung 

Olah gab 1959 der Kronen Zeitung mit Gewerkschaftsgeldern geheime finanzielle Starthilfe und empfahl dem Gründer Hans Dichandzunächst seinen Freund, den Großkaufmann Ferdinand Karpik, dann den Werbefachmann Kurt Falk als Partner. In dieser Zeit hatten so genannte unabhängige Zeitungen die Parteiblätter Volksblatt (ÖVP), Arbeiter-Zeitung (SPÖ) und Volksstimme (KPÖ) in der Verbreitung bereits weit überholt. Unabhängig bedeutete damals aber oft SPÖ-kritisch. Olah trachtete, mit seiner Starthilfe ein SPÖ-freundliches Massenblatt zu ermöglichen.
Ähnlich und aus den gleichen Motiven ging er bei der Finanzierung der Tageszeitung Express vor. In dieser Causa wurde er 1969, nachdem er bei seiner Partei in Ungnade gefallen war, wegen widmungswidriger und eigenmächtiger Verwendung von Gewerkschaftsgeldern zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.

Erfolge und Misserfolge 

Olah legte 1961 mit dem geheimen Raab-Olah-Abkommen, einem Partnerschaftsvertrag zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, den Grundstein für die Institutionalisierung der österreichischen Sozialpartnerschaft. In den 1960er Jahren war der machtbewusste Pragmatiker Franz Olah vor allem innerparteilicher Gegner des stärker ideologisch orientierten Christian Broda. Man bezeichnete die beiden Politiker bald als Erzfeinde. Im Jahr 1963 wurde Olah Innenminister. Dieses Amt bekleidete er jedoch nur ein Jahr.
1964 kam Olah unter starke innerparteiliche Kritik. Grund dafür war eine Finanzspritze in der Höhe von einer Million Schilling an die FPÖ. Auch dieses Geld stammte aus Gewerkschaftskassen. Es wird vermutet, dass Olah damit die Weichen in Richtung einer kleinen Koalition zwischen SPÖ und FPÖ stellen wollte. Die Mehrheit in der SPÖ trug diese Linie jedoch nicht mit. Ihr schien Olah zu sehr auf persönliche Macht bedacht. Man verdächtigte den Innenminister auch, mit Geheimakten über politische Gegner zu operieren. Auf alle tatsächlichen und vermuteten Geheimaktionen Olahs reagierte die SPÖ mit dem Ausschluss, obwohl Olah viele Anhänger hatte, die ihn als „starken Mann“ schätzten und vor der Parteizentrale für ihn demonstrierten.

Olah als Parteigründer 

Nach dem Ausschluss aus der SPÖ gründete Olah 1965 die Demokratische Fortschrittliche Partei (DFP). Diese rechtspopulistische Partei erhielt bei der Nationalratswahl 1966 etwas mehr als 3 Prozent der Stimmen, errang aber kein Mandat für den Einzug ins Parlament. Das Antreten der Partei war somit entscheidend für die absolute Mandatsmehrheit der ÖVP bei einem Wählerstimmenanteil von lediglich 48.35 Prozent. Die Olah-Stimmen dürften auch größtenteils von bisherigen SPÖ-Wählern gekommen sein und verstärkten so die Niederlage der SPÖ.
1969 konnte die DFP, die ausschließlich von Olahs Ruf lebte, drei Mandate bei der Wiener Gemeinderatswahl erringen. Olah selbst, beschuldigt, aber noch nicht verurteilt, wurde, da er sich weigerte freiwillig zu gehen, im Auftrag von Bürgermeister Bruno Marek vonRathauswächtern aus einer Gemeinderatssitzung hinausgetragen. Die Bestimmungen für den Wiener Gemeinderat sahen nämlich das Ruhen des Mandats bereits von der Einleitung eines Strafverfahrens an gegen den Mandatar vor. Olah rief den Verfassungsgerichtshof an, der diese Aktion und die ihr zu Grunde liegenden Bestimmungen später als verfassungswidrig erklärte.
In der folgenden Wahlperiode war die DFP nicht mehr im Wiener Gemeinderat vertreten.

Rückzug 

Nach seiner Verurteilung zog sich Franz Olah aus dem politischen Leben zurück. Später war er als Zeitzeuge für die Entwicklung Österreichs seit der Ersten Republik gefragt. Die SPÖ schloss letztlich ihren Frieden mit ihm; Olah wurde zu diversen Republikjubiläen als Ehrengast eingeladen.
Olah starb am 4. September 2009 in Baden und wurde am 25. September am dortigen Stadtpfarrfriedhof beigesetzt.

Ehrungen und Auszeichnungen 2005 zeichnete ihn der sozialdemokratische Bundespräsident Heinz Fischer auf Vorschlag der schwarz-blauen Bundesregierung unterWolfgang Schüssel anlässlich seines 95. Geburtstags mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich aus, einer der höchsten Auszeichnungen des Staates.[5] 2005 erhielt er auch das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern.





1955 Österreich ist frei











Bruno_Kreisky










SPÖ









Die Internationale


Wenn wir schreiten ....


Das Solidaritätslied


Solidarity Forever


Internationale Arbeiterlieder & Bert Brecht






Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert 
der
Sozialdemokratie




 "Ein Verdienst der sozialdemokratischen Epoche ist vor allem festzuhalten: Sozialdemokraten haben das, was wir etwas lose Demokratie nennen, durchgesetzt und verteidigt. Die Verbindung von Rechtsstaat und den Institutionen der offenen Gesellschaft ist die politische Form der sozialdemokratischen Epoche." Und: "Das sozialdemokratische Programm ist attraktiv. Nur eben: Es ist ein Thema von gestern. Das gilt nicht nur, weil ungewollte Entwicklungen den Annahmen dieses Themas den Boden entzogen haben. Es gilt vor allem, weil das Thema seine Möglichkeiten erschöpft hat."


Ralf Dahrendorf, 53, Professor für Soziologie, leitet seit 1974 die London School of Economics 















Mozart Requiem